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Integration! Wer?

Von Sagwas-Redaktion / 20. August 2011
picture alliance / dpa | Soeren Stache

Sind deutsche Muslime Integrationsverweigerer oder deutsche Politiker Integrationsversager? Hat Thilo Sarrazin mit seinen Thesen von der „Überfremdung“ Deutschlands recht oder ist er ein gefährlicher Demagoge? Keine andere Debatte wird in Deutschland so erbittert geführt wie die Integrationsdebatte. Die Angst vor dem Anderen ist dabei schnell geschürt und im Wahlkampf profitabel. Roland Koch hat das schon […]

Sind deutsche Muslime Integrationsverweigerer oder deutsche Politiker Integrationsversager? Hat Thilo Sarrazin mit seinen Thesen von der „Überfremdung“ Deutschlands recht oder ist er ein gefährlicher Demagoge?

Keine andere Debatte wird in Deutschland so erbittert geführt wie die Integrationsdebatte. Die Angst vor dem Anderen ist dabei schnell geschürt und im Wahlkampf profitabel. Roland Koch hat das schon 1999 gezeigt.

Zwar muss im aktuellen Berliner Landtagswahlkampf die rechtsextremistische „Bürgerbewegung Pro Deutschland“ nach einem Gerichtsurteil ihre ultrarechten Plakate mit dem Slogan „Wählen gehen für Thilos Thesen“ und einer durchgestrichenen Moschee jetzt teils überkleben. Allerdings nicht, weil sie islamfeindlich sind, sondern weil Thilo Sarrazin geklagt hat. „Thilo“ muss überklebt werden, die durchgestrichene Moschee nicht.

Eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt, wie tief fremdenfeindliches Gedankengut in der deutschen Identität verwurzelt ist. Wer also hat das Integrationsproblem? Die „Anderen“ oder wir? Warum definieren sich Staaten wie die USA selbstbewusst als Einwanderernation, nur im deutschen Vielvölkerstaat wird Multikulti immer wieder für tot erklärt?

Sind am Ende die Menschen mit deutschem Generationshintergrund die eigentlichen Integrationsverweigerer?

4 Antworten auf „Integration! Wer?“

  1. Von Der Kaiser am 3. September 2011

    Wer nach Deutschland kommt, muss sich anpassen. Da gibt es keine Alternative. Wir haben ein klares Rechtssystem, Grundrechte, sprich eine FDGO. Wer das nicht akzeptiert, sollte einfach wieder die Koffer packen.
    Ich bin nicht ausländerfeindlich oder so, aber als Moabiter kann ich nur sagen, mein Straßenbild bei mir im Kiez wandelt sich immer mehr. Es gibt immer mehr Frauen mit Kopftuch und die südländischen Männer schauen mich immer öfter schief an.
    Ich brauche keine Studien und auch keine Beschwichtigungen seitens der etablierten Parteien. Es reicht!

  2. Von Ulrike Schirinowski am 3. September 2011

    Mein Kommentar ist ganz bewusst neutral, weil ich nämlich denke, dass es bei dieser ganzen Debatte nicht um das DIE und WIR gehen sollte. Wir leben alle in ein und demselben Land, und wenn es diesem Land schlecht geht, dann betrifft das alle. Ganz egal, welche Herkunft oder welchen Pass man besitzt. Wenn man so will, sind wir eine “Schicksalsgemeinschaft”. Das sollten ALLE Menschen in Deutschland begreifen.
    Sicherlich gibt es Probleme, die auch mit der Herkunft zu tun haben. Aber auch das betrifft beide Seiten. Wer das ignoriert, betreibt Geschichtsklitterung. Wird uns dieser Umstand klarer, würden wir die Debatte unter anderen Gesichtspunkten führen. Das DIE und WIR fiele dann automatisch weg.
    Das müssten aber zu allererst die Parteien begreifen, die immer wieder mit diesem Thema punkten wollen, egal in welche Richtung.

  3. Von Senfgeber am 4. September 2011

    “Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen.”
    Bringt dieser Ausspruch von Max Frisch nicht das ganze Dilemma auf den Punkt? Wäre die Politik sich dieses Umstands bewusster, dann würden doch Islamkonferenzen und Integrationsgipfel ganz anders laufen und vor allem in einem höheren Tempo. Probleme? Ja, jede Menge! Schuldige? Auch jede Menge – auf beiden Seiten, vor allem auch auf der staalichen. Ende Oktober feiert das deutsch-türkische Anwerbeabkommen den 50. Jahrestag. Hallo? Und wir reden heute noch darüber, ob der Islam zu Deutschland gehört…

  4. Von HECTOR am 20. September 2011

    Ganz klares Ja zur These.
    @Kaiser. Mich schaut in Moabit niemand schief an, v.a. keine „südländischen Menschen“. Vielleicht solltest Du mehr lächeln?

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